An den Färberwaid-Pflanzen findet sich rein äußerlich nirgendwo ein blauer Farbstoff. Alle Teile der Pflanze, vor allem die Blätter, enthalten jedoch eine Vorstufe - die Zuckerverbindung "Indican". Zur Gewinnung von Indigo aus Färberwaid zerstampften die Bauern früher die Waidblätter in einer Waidmühle. Das zerquetschte Material schichteten sie auf einen Haufen und ließen es zwei Wochen lang gären. Aus dem vergorenen Brei formten sie kleine Bällchen, sogenannte Waidkugeln. Diese wurden von den Waidhändlern auf den Märkten gekauft.
Eine sehr übel riechende Tätigkeit übernahmen die Angestellten der Waidhändler, die Waidknechte. Sie befeuchteten die Waidkugeln mit Urin und setzten sie erneut einer Gärung aus. Es gab Berichten zufolge sogenannte Waidpinkler. Diesen - bis maximal 14 Jahre alten - Knaben war Bier frei zugänglich - als "Gegenleistung" mussten sie in bereitgestellte Fässer urinieren.
Nach einer Lagerzeit von etwa zwei Jahren kam der vergärte Waid in die Färbehäuser. Dort wurde er nochmals mit Urin und Pottasche verrührt. Erst nach drei Tagen entstand eine Brühe, die Küpe, welche zum Färben geeignet war.
Farbvarianten INDIGO und WAID